Gen Z will nicht führen!

Interessanter Artikel von Anika Dang, derStandard.at.

Immer weniger junge Menschen wollen führen. Das sollte vor allem ihren Vorgesetzten zu denken geben

Führungsposition? Nein, danke. So denken zumindest viele junge Menschen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage der Unternehmensberatung Deloitte. Demnach sind vor allem die Angehörigen der Generation Y, auch Millennials genannt, an der Rolle des Chefs oder der Chefin besonders wenig interessiert. Lediglich sieben Prozent sehen einen Leitungsposten als zentrales Ziel im Arbeitsleben. Ähnlich verhält es sich bei der jüngeren Gen Z.

Die Umfrage zeigt einmal mehr: Viele Beschäftigte definieren ein erfolgreiches Berufsleben wohl mittlerweile anders als die Generationen vor ihnen. Wichtiger als die Karriereleiter sind für die meisten nun Sicherheit, Sinn und Wohlbefinden im Job, heißt es. Ganz grundsätzlich teilen diese Ansicht wohl auch einige ältere Arbeitende. Schließlich galt schon zuvor: Es kann und will nicht jede und jeder einmal Führungskraft werden.

Wenig zufrieden

Einfach so stehen lassen sollte man den Befund dieser und weiterer Befragungen aber dennoch nicht – vor allem, wenn man selbst eine Führungsposition bekleidet oder ein Unternehmen leitet. Denn die Umfrage ergab auch: Insgesamt sind nur wenige junge Beschäftigte mit ihren Vorgesetzten zufrieden.

Während sich etwa 45 Prozent der Millennials von ihren Vorgesetzten Führung und Unterstützung im Job wünschen, nehmen dies lediglich 16 Prozent auch im Arbeitsalltag wahr. 43 Prozent der Gen Z erwarten sich zudem klare Grenzen zwischen Job und Privatleben sowie die Sicherstellung einer guten Work-Life-Balance, nur ein Viertel ist aber der Meinung, dass sich ihre Führungskräfte dafür einsetzen.

Verantwortung tragen

Gleichzeitig trägt der Job für rund vier von zehn Befragten maßgeblich zu Angstzuständen und Stress bei. Als Gründe wurden lange Arbeitstage, wenig Wertschätzung und eine toxische Arbeitsatmosphäre genannt. Auch all das sind Themen, bei denen Chefinnen und Chefs laut der Umfrage stärker ansetzen sollten.

Auf der anderen Seite ist klar: Natürlich sind auch der Arbeit von Führungskräften Grenzen gesetzt. Oftmals stehen sie selbst unter großem Druck. Das entbindet sie aber nicht von ihrer Verantwortung für ihr Team. Wenn sie mit gutem Beispiel vorangehen, könnten sich womöglich auch wieder mehr junge Menschen für eine solche Position begeistern. Oder sie wären mit einer unterstützenden Führungskraft zumindest zufriedener im Job. Ein weiterer positiver Effekt: Von guter Führung profitieren nicht nur die Jungen, sondern alle Beschäftigten.

Quelle: derStandard.at, 19.05.2025

Sieghard Köberle . Mai 2025